Die Amtssprache in Österreich ist Deutsch. Es wird auch als österreichisches Deutsch, österreichisches Hochdeutsch und österreichisches Standarddeutsch bezeichnet. Kurz sagt man Österreichisch. Heute sprechen wir über Unterschiede zwischen Österreichischem Deutsch und Bundesdeutschem Hochdeutsch.
Österreichisch sprechen 9,5 Millionen Menschen in Österreich, Italien (Südtirol), Peru (Pozuzo), Ungarn (Ödenburg, Pilisvörösvár) und in der Slowakei (Blaufuss, Kuneschau).Österreichisch ist kein Dialekt, sondern eine Variante des Deutschen.
Im Alltag sprechen viele Österreicher aber einen Dialekt. Hier gibt es etwa 15 Mundarten, deren Grundgefüge das Alemannische, das Bairische oder das Ostfränkische sind.
Zum Bairischen zählt auch der Wienerische Dialekt. Wienerisch spricht man in Wien und Umgebung. Und die Wiener Mundart hat bei den Österreichern besonderes Prestige. Sie besitzt eigentlich die Geltung einer gemeinösterreichischen Umgangssprache, die sich mit der Literatursprache sehr eng berührt. Das erklärt sich dadurch, dass in Wien ein Viertel der österreichischen Bevölkerung lebt, das enge Beziehungen zu allen Teilen Österreichs hat.
In Wiener Mundart hängt man zum Beispiel gerne ein -erl an ein Substantiv. Zum Beispiel, Tascherl (Taschen) oder Häuserl (Häuschen). Das kann als Verkleinerung dienen, aber auch Ausdruck einer besonderen Sympathie sein.
In Tirol sprechen die meisten Einheimischen im südtirolen Dialekt, der sich von der deutschen Standardsprache doch hörbar abhebt.Sogar das Wort “Banane” erkennt man nicht gleich, weil für Tiroler es “ Banane-kch” ist.
Geschichte
Die Sprache in Österreich hat eine lange Geschichte, die mit der politischen und kulturellen Entwicklung des österreichischen Staates zusammenhängt. Der Weg des österreichischen Sprache zu ihrer Eigenständigkeit war nicht einfach.Groß war der Einfluss des Deutschen auf das österreichische Deutsch.
Spuren von anderen Sprachen in der Standardsprache Österreichs
Aber auch die anderen Völker hinterließen dank der geografischen Lage Österreichs und teilweise gemeinsamer Geschichte (wie Ungarn in der Donaumonarchie) ihre Spuren in der Standardsprache Österreichs.
So z.B. kommen nach Österreich aus dem Lateinischen “Aviso” (Hinweis), “Matura” (Abitur), “Primar” (leitender Arzt), “Remuneration” (Entschädigung).
Aus dem Französischen stammen “eminent” (sehr), “Manipulant” (Hilfskraft), “Falott” (Betrüger), “tentieren” (beabsichtigen).
Die italienischen Wörter kann man in der Standardsprache Österreichs auch sehr oft finden, vor allem bei den Speise- und Früchtebezeichnungen. Aus dem Italienischen verwendet man in Österreich Wörter wie “Biskotten” (Löffelbiskuit), “Maronu” (Edelkastanie), “Zibebe” (Rosinen).
Der österreichische Wortschatz wurde von der ungarischen Sprache durch folgende Wörter bereichert: “Fogosch” (Zander), “Gate” (Hose), “Schinakel” (Ruderboot).
Grammatik und Phonetik
Das österreichische Deutsch unterscheidet sich vom Bundesdeutschen Hochdeutsch. Nicht nur in der Aussprache, sondern vor allem im Wortschatz und auch in der Grammatik gibt es Unterschiede.
Bei Namen nennt man üblicherweise den Nachnamen zuerst, gefolgt vom Vornamen und dazu noch den bestimmten Artikel. So wird Mitzi Huber zu “die Huber Mitzi” und Franz Gruber zu “der Gruber Franz”.
Die Buchstaben J und Q werden in Österreich nicht Jot und Ku gesprochen, sondern Je und Kwee.
Ein Unterschied in der Grammatik ist zum Beispiel der Gebrauch des Hilfsverbs sein bei der Perfektbildung bestimmter Verben: So sagt man in Österreich: Ich bin gestanden, in Deutschland: Ich habe gestanden. Das ist eine große Überraschung für die, die klassische deutsche Grammatik tüchtig gelernt haben. Nicht wahr?
Personalpronomen werden im österreichischen Deutsch anders als in Hochdeutsch geschrieben und ausgesprochen.
ich – i
er / sie / es – ea / sie / es – еа
wir – wia / mia
ihr – ia / eß
sie (Plural) – se
Da die Österreicher statt das A das O verwenden, klingelt die Konjugation des Verbes “haben” in Österreich ganz ungewöhnlich für die, die Hochdeutsch lernen.
ich habe – i hob
du hast – du host
er / sie / es hat – ea / sie / es hod
wir haben- wia / mia hom
ihr habt – ia / eß hobt
sie (Plural) haben – se hom – se
Dann ist es auch nicht leicht für Deutschlernenden den Satz “Des hobts ia goad gmocht” als “Das habt ihr gut gemacht” zu verstehen.
So was passiert auch mit dem Modalverb “wollen”. Es ist auch nicht einfach im österreichischen – “woin”, Hochdeutsches – “wollen “ zu erkennen, und “i wü “ als “ich will” zu verstehen, wenn man Hochdeutsch lernt.
Wortschatz
Austriazismen
Es ist interessant zu wissen, dass es Wörter gibt, die nur in Österreich Verwendung finden und im übrigen deutschen Sprachgebiet entweder als typisch österreichisch wahrgenommen werden oder nicht üblich oder unverständlich sind. Das sind Austriazismen.
Ein interessantes Beispiel dafür ist das Wort “Schmarr(e)n, der” – Mehlspeise, Unsinn, minderwertiges Produkt. Der bekannteste Schmarren ist wohl der Kaiserschmarren, eine Mehlspeise aus grob zerkleinerten Pfannkuchenstücken, serviert mit Apfelmus oder Zwetschkenröster. Ein Schmarrn kann aber auch eine herablassende Bezeichnung für ein Produkt, eine Aussage oder ein künstlerisches Werk sein.
Beispielsatz: „So einen Schmarrn schau‘ ich mir nicht an.“
Begrüßung
Grüß Gott / Servus / Griaß di sind Begrüßungsformeln in Österreich.
„Hallo” und „Guten Tag” werden zwar in Österreich immer häufiger verwendet, aber gerade um bei der älteren Generation einen guten Eindruck zu machen, sollte man doch zum katholisch geprägten Gruß greifen. Ein charmantes „Servus” (oder auch „Servas“ / „Seas“) funktioniert besser bei Jüngeren und beim Wandern oder außerhalb von Städten ist „Griaß di“ (Plural: „Griaß enk“ / „Griaß eich“ = Grüß euch) die beste Wahl.
Beispielsatz: „Servus, grüß dich, wie geht’s dir?“
Nuancen
Es gibt Nuancen, die man kennen muss, um z.B. in Österreich einen Kaffee zu bestellen. Wenn in Deutschland Milchkaffee, Espresso, Cappuccino oder Eiskaffee getrunken wird, klingelt das in Österreich anders.
Wer in Österreich nur einen „Kaffee“ bestellt, stößt meist auf Unverständnis. Na, was denn jetzt? Melange, Verlängerter, kleiner Schwarzer? Ein einfacher schwarzer Kaffee ist hierzulande ein Verlängerter; wer bei seinem Espresso ein Schlückchen Milch dazu haben will, bestellt einen kleinen Braunen; und die berühmte Melange entspricht dem Cappuccino.
Beispielsatz: „Ich bekomme einen Verlängerten und einen Apfelstrudel, bitte.“
Österreicher verschauen sich und führen ein Mädchen heim, während Deutsche sich verlieben und heiraten. Österreicher ballestern und Deutsche spielen Fußball.
Die Schüler machen in Österreich nicht Hausaufgaben sondern “Hausübungen”.
Soll ich Österreichisch oder Bundesdeutsch lernen?
Zum Studieren:
Wenn Sie in Österreich studieren wollen, dann ist es für Sie nicht nur Hochdeutsch, sondern auch Österreichisch wichtig, um sich im Kreise der einheimischen Studenten nicht fremd zu fühlen und die Besonderheiten der österreichischen Kultur und Geschichte genießen zu können.
Arbeitszwecke:
Wenn Sie in Österreich tätig werden wollen, sollten Sie auch Österreichisch verstehen und sprechen können, um mit Ihren Kollegen freundlicher und persönlicher zu kommunizieren und mehr Vertrauen zu gewinnen.
Umzug in ein anderes Land:
Vielleicht werden Sie in ein anderes Land umziehen, und bei dieser Gelegenheit sollten Sie die offizielle Landessprache lernen.
Ihre persönlichen Präferenzen:
Vielleicht sind Sie von Österreich fasziniert. Dann liegt die Wahl auf der Hand.
Unabhängig davon, für welche Variante Sie sich entscheiden, können Sie immer noch auf mehr als eine Weise zur Welt beitragen!
SPRECHEN BAUEN BEITRAGEN
Genutzte Quellen:
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